Unser Dorf

Espenschied, die Sonnenterrasse des Wispertales

Sie erhalten folgende Informationen auf dieser Seite:
Gemarkungen, Geschichte, Historisches, Schulchronik, St. Nikolaus Kirche, Jahresdaten, Sehenswertes, Haal, Sängerkreis, Ortsbeirat.

Espenschied ist dank seines Heilklimas staatlich anerkannter Erholungsort und liegt in heilklimatisch günstiger Südhanglage im Naturpark Rhein-Taunus ca. 450 Meter ü. d. M. im Westen von Hessen.
Überdurchschnittlich hohe Tagestemperaturen, geringer Niederschlag und viele Sonnenstunden zeichnen das Klima aus, wobei selbst in heißen Sommern meistens ein mildes Lüftchen weht, nur selten Schwüle auftritt und die Nachttemperaturen angenehm sind.

Als Ortsteil von Lorch am Rhein gehört das kleine Dörfchen zum Rheingau.

Natur- und Wanderfreunde finden in und um Espenschied viel Ruhe und Erholung.

Die beiden Wispertrail-Rundwege “Wispertaler Krönchen“ und “Wispertalsteig“ (letzterer war die „Keimzelle“ der Wispertrails mit seiner Eröffnung im Jahr 2009) starten vom alten Dreschplatz am Ortsausgang, wo auch gute Parkmöglichkeit besteht. Der 44 km lange Trail “Wispertaunussteig“ findet seinen Mittelpunkt in Espenschied, wo Wanderer übernachten können, um am nächsten Tag ihre Tour zu vollenden.

Kürzere Wege zum Spazierengehen führen vom hübschen Dorfplatz aus durch Wiesen und stille Mischwälder rund um den Ort oder über die Höhe in Richtung Kloster Schönau durch das „Blaue Ländchen“. Ruhebänke laden zum Rasten und Genießen ein, Fernblicke in tiefe Täler und bis in den Westerwald, den Hunsrück und bis zum Großen Feldberg im Hochtaunus sind überraschend und traumhaft.

Seit der Eröffnung des Prädikatswanderweges „Rheinsteig“, einem der anspruchsvollsten Wanderwege Deutschlands, finden auch Rheinsteig-Wanderer hier im Ort Espenschied ein ruhiges Quartier.

„Das in einer reizvollen Landschaft gelegene Dorf hat seit etwa 1960 einen märchenhaften Aufstieg erlebt, der aber nicht nur der Lage sondern auch der Tüchtigkeit seiner Bewohner zuzuschreiben ist“.  Zitat aus der Festschrift zur 800-Jahrfeier.

Die Gemarkungen

Die Geschichte

Hier einige Eckdaten der Espenschieder Geschichte. Entliehen aus der Festschrift anlässlich der 800 Jahr Feier im Jahr 1987
bis 400 v.Chr. Bau des Ringwalles auf der Schanze bei Lipporn
 660 v.Chr.  Späte Wallstattzeit
bis 100 n.Chr. Bau des Limes auf dem Taunuskamm
1187 Erstmalige urkundliche Erwähnung von ‚Espelscheid‘
1250-1260 Espenschied im Eppsteinischen Lehensverzeichnis: Konrad von Rüdesheim, genannt vom Markt, trägt das Dorf zu Lehen von Gerhard von Eppstein
1390 Luckenmühle daz hus im Lehen der Brömser von Rüdesheim, die Lauksburg mit Espenschied zusammen eine Grundherrschaft
1424 Lauksburg und Espenschied werden vom Erzbischof Konrad III. von Mainz dem Kuno von Scharfenstein und Adam von Allendorf amtsweise und auf Lebenszeit verschrieben
1476 Espenschied unter der Vogteigerichtsbarkeit derer von Waldeck (als Lehen des Erzstiftes Mainz)
1491 Bau der Mapper Schanze
1506 Espenschied unter der Vogteigerichtsbarkeit derer von Breitbach
1506 Grundherrschaft von Espenschied mit der Lauksburg und Laukenmühle an Philipp von Huntlingen, Amtmann zu Lahnstein, verkauft
1508 Espenschied und Lauksburg in Grundherrschaft des Dietrich von Greiffenclau
1573 Espenschied selbständige Pfarrei
1651-1657 Espenschied pastoriert von Dr. Henrich Hubertus, Prälat von Schönau OSB
1653 Espenschieder St. Nikolauskirche als Filialkirche der Pfarrei Kloster Schönau erbaut
1656 und 1661-1667 Stephan Ripseler als Schultheiß (Preator) von Espenschied bezeugt. In seinem Haus war die Schule
1658 Instandsetzung der Espenschieder Kirche
1665 Kauf einer Monstranz für die Kirche von Espenschied von der Geisenheimer Kirche für 7 Reichsthaler
 1668 Renovierung der Kirchenfenster (Anschaffung einer neuen Missale) Johann Schefer Schultheiß in Espenschied
1670  Pflanzung der Dorflinde
1672  Espenschied unter Währung seiner Vorrechte als Filiale mit der Pfarrei Ransel verbunden
1705  Hanß Jakob Hoffmann Schultheiß in Espenschied
1714  Scheune von Josef Klotz (Eichenweg) in Espenschied gebaut
1718  Haus von Hannes Kunz (Hauptstraße) in Espenschied gebaut
1720  Johann Conrad Hoffmann Schultheiß in Espenschied
 ab 1727  Johann Maurer (Mauerer) Bürgermeister in Espenschied
1734 Scheune von Josef Befart (Eichenweg) in Espenschied gebaut
1739 Jodocus Eckart (lucirector) Lehrer in Espenschied
1746-1748 Neubau der St. Nikolaus-Kirche in Espenschied
1764 Caspar Maurer Bürgermeister in Espenschied
1774 Nikolaus Wilhelm Lehrer in Espenschied
1781 Übernahme der Laukenmühle vom Vater durch Sebastian Schieferstein. Anbringung eines Ölgangs an der Mühle
1808 Leibeigenschaft von Bauern in überhöhigen Dörfern durch Nassau aufgehoben
1812 Wisperüberschwemmung, Zerstörung des Mühlendammes und Beschädigung der Gebäude der Laukenmühle. Reparaturkosten 400 Gulden
1816 Espenschied legt sich auf Anordnung der Regierung des Herzogtums Nassau ein Siegel zu: St. Nikolaus mit Buch und 3 Kugeln
1824 Espenschied mit Patvester Hof, Neumühle und Laukenmühle der Pfarrei Schönau angegliedert
1836 Johann Schieferstein erhält die elterliche Mühle (Laukenmühle)
1842 Ganter Lehrer in Espenschied
1846 Starkes Erdbeben Stärke VII Mercalli-Sieberg-Skala
1849 Philipp Schieferstein eröffnet die Gastwirtschaft zur Laukenmühle (spätere Schreibweise: Schifferstein)
1856 Wisperüberschwemmung, Beschädigung des Mühlenwehrs der Laukenmühle, Schaden von 800 Gulden
1860 Schürfung und Verleihung der Bergwerksfelder zur Gewinnung von Dachschiefer rund um Espenschied. Danach Konjunktur des Schieferabbaus, Hauptentstehungszeit der Berglöcher
1863 Johann Schieferstein verkauft die Mühle an Georg Bord aus Espenschied
1868 Erdbau des Johann Korn (Laukenmühlerweg) in Espenschied, später das Haus des Lehrers Otto Schnel
1872 Georg Bord verkauft die Laukenmühle an Rechtsanwalt Dr. Großmann, Wiesbaden
1874 Laukenmühle wird durch Ablösung der Erbleihe freies Eigentum
1881 Erneuerung der Kirchenfenster von St. Nikolaus, Espenschied unter Pfarrer Rudersdorf
1882 Johann Anton Felling in der Schiefergrube Nabelberg (Tagbau) vom Gestein erschlagen
1885 Espenschied hat 300 Einwohner
1887-1892 Bau der Chaussee von der Laukenmühle nach Espenschied
1895 Untergang der alten Kammerburger Mühle mit Wirtshaus, wurde abgerissen
1897 Nikolaus Korn II. für zwei Amtsperioden (je 9 Jahre) Bürgermeister von Espenschied. Nikolaus Korn II. ist der Nachfolger des Bürgermeisters Klee und Vorgänger von Bürgermeister Wilhelm
1902 Zuschüttung des Dorfbrunnens unterhalb der Dorflinde Anlage der ersten Wasserleitung von Espenschied
1906-1907 Bau der Chaussee von Espenschied nach Welterod
1914 1. August, Beginn des ersten Weltkrieges
1918 11. November, Ende des ersten Weltkrieges
1930 22. Januar, Erdbeben im westlichen Taunus, Stärke IV Mercalli-Sieberg-Skala in Espenschied Abschied von der alten Schule am Backes, Einzug in die neue Schule
1939 Beginn des Polenfeldzuges
1945 Ende des zweiten Weltkrieges Espenschied hat 600 Einwohner (einschl. Flüchtlinge und Evakuierte)
1947 Einzug der Prämonstratenser vom Stift Tepl in Kloster Schönau, Übernahme der Pfarrei
1951 Im März starkes Erdbeben (Euskirchner Erdbeben), Stärke VIII Mercalli-Sieberg-Skala
1954 11./12. September, Espenschied Familientreffen der Espenschieds in Espenschied
1956 365 Einwohner in Espenschied (davon 21 evangelisch)
1956-1964 Flurbereinigung in Espenschied
1958 Renovierung der Friedhofsmauer
1962-1964 Generalrenovierung des Innenraumes der Espenschieder Kirche. Restaurator Sucker aus Mainz. Anschaffung einer neuen Orgel
1961 15. Dezember, Espenschied wird ‚Staatlich anerkannter Erholungsort
1970 Februar, 300 Jahre alte Dorflinde wird wegen Fäulnis gefällt
1972 Pflanzung der neuen Dorflinde
1974 5. Oktober, Espenschied bekommt die Urkunde als ‚Staatlich anerkannter Luftkurort‘ verliehen
1977 Gebietsreform des Landes Hessen. Espenschied verliert nach 450 Jahren seine Selbständigkeit und wird der Stadt Lorch eingemeindet
1978 Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Schule
2002 Das Mittelrheintal wird im Juni WELTKULTURERBE der UNESCO
2012 825-Jahre Espenschied
2012 Anschaffung einer lebensgroßen Advents- und Weihnachtskrippe in der Dorfmitte
2013 Beginn des „lebendigen Krippenspiels“ am 23. Dezember in der Dorfmitte
2014 Einweihung des „Pittas-Klotz-Platzes“
2015 24. Juni, Beginn der Veranstaltung Oper(n)Air Espenschied „Nabucco“
2016 29. Juni, Oper(n)Air Espenschied „Tosca“
2017 28. Juni, Oper(n)Air Espenschied „La Traviata“
2018 Espenschied wird „Staatlich anerkannter Erholungsort“
2018 Planung und Bau eines Dorfbackes an historischer Stätte unter Leitung des Heimat und Kulturvereins im Rahmen von IKEK
2018 30. April, erstes Maibaumstellen (traditionell händisch) am „Krippchesplatz
2018 Mai bis September: Bau des neu gestalteten „Dreschplatzes“ im Rahmen von IKEK
2018 27. Juni, Oper(n)Air Espenschied „Carmen“
2018 Oktober Aufführung von Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ durch den Espenschieder ProjektChor
2019 28. März, offizielle Einweihung des Dreschplatzes
2019 26. Juni, Oper(n)Air Espenschied „Der Freischütz“
2020 15. August Einweihung des neuen „Backes“ Backhaus
2021 04. August Oper(n)Air Espenschied „Die lustige Witwe“
2022 29. Juni Oper(n)Air Espenschied „Das Land des Lächelns“

Historisches

Das germanische Siedlungsgebiet um 700 v. Chr. umfaßte in unserer Region auch den Unterlauf des Maines, die Mosel und das Mittelrhein- und Niederrheingebiet. In der nachfolgenden Eisenzeit zwischen 700 und 600 v. Chr. führten schon Handelswege aus dem Mittelmeerraum durch unser Gebiet östlich des Rheines. Die wichtigsten Handelsobjekte waren Eisen, Kupfer, Zinn, Bernstein und Salz. Vorgeschichtlicher Zeuge der Geschichte von Espenschied ist der Bau des Ringwalls auf der Schanze zwischen 660 und 400 v. Chr. Keltische Stämme breiten sich dann von 400 bis 300 v. Chr. auch in unserem Gebiet aus. Vorgefundene Hügelgräber weisen darauf hin, dass diese ihre Toten hier bestattet haben. Die Ureinwohner blieben aber immer noch die Germanen. Als Julius Cäsar mit seinem römischen Heer im Jahre 57 v. Chr. nach Belgien zog, besetzte er auch unser Land. Ungefähr 100 n. Chr. schoben die Römer ihre Grenzen bis über den Taunuskamm vor und bauten hier den „Limes“, der auch heute noch stellenweise als Ruine erhalten ist und im Juli 2005 in die Liste der Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wude. Wer Zeugen der Vorgeschichte von Espenschied sehen will, der muss schon zu den 8 Hügelgräbern im nördlichen „Hinterläh“ wandern oder zum Ring auf der „Schanze“ bei Lipporn oder zum Wall auf dem „Neumüller-Berg“. Die erste urkundliche Erwähnung von Espenschied stammt aus dem Jahre 1187, als das mainzerische „Espelscheid“, welches an den Grafen Ruprecht von Nassau gefallen war, wieder an den Erzbischof Konrad von Mainz fällt. Um 1250 taucht der Name „Espenschied“ im eppsteinischen Lehensverzeichnis auf. Konrad von Rüdesheim, genannt vom Markt, trägt das Dorf zu Lehen von Gerhard von Eppstein. Aber bereits im Jahre 1117 vor der ersten urkundlichen Erwähnung von Espelscheid errichtet Tuto von Laurenburg das Benediktiner-Kloster Schönau als Probstei des berühmten Allerheiligenklosters Schaffhausen in Lipporn, im Jahre 1126 entstand auch in unmittelbarer Nähe das Nonnenkloster, das von einer Magistra geleitet wurde. Der Mainzer Erzbischof Gerhard von Kurmainz erbaute dann an der Wisper auf einer Felsnase in der Nähe von Espenschied die Lauksburg, sie wird im Jahre 1390 als „Luckenmühle daz huz“ im Lehnbesitz der Brömser von Rüdesheim genannt und bildete mit Espenschied zusammen eine Grundherrschaft. Die Lauksburg und Espenschied werden im Jahre 1424 von Erzbischof Konrad III von Mainz dem Kuno von Scharfenstein und Adam von Allendorf amtsweise und auf Lebenszeit verschrieben. Im Jahre 1476 wird Espenschied als Lehen des Erzstiftes Mainz der Vogteigerichtsbarkeit derer von Waldeck unterstellt und danach im Jahre 1506 der Vogteigerichtsbarkeit derer von Breitbach. Im gleichen Jahre wird Espenschied mit der Lauksburg und Laukenmühle als Grundherrschaft an Philipp von Huntlingen, Amtmann zu Lahnstein, verkauft. Im Jahre 1508 gerieten die Lauksburg und Espenschied wieder unter die Grundherrschaft des Dietrich von Greiffenclau und im Jahre 1527 fiel die Lauksburg wieder an Mainz zurück. Espenschied konnte aufatmen, denn es wurde selbständig. Im Jahre 1618 – 1648 fand dann der 30-jährige Krieg statt, die Schweden überfielen auch den Rheingau. Das Gebäude des Nonnenklosters Schönau wurde 1631 / 1632 von ihnen zerstört, ob Espenschied auch von den Schweden heimgesucht wurde, ist nicht bekannt. Nach 450 Jahren Selbständigkeit wurde Espenschied 1977 der Stadt Lorch eingegliedert und verlor seine Selbständigkeit. Seit 1656 wurde in Espenschied eine Schulchronik geführt, die manch wissenswerte offenbart. Das Wichtigste stellen wir auf der Seite „Schulchronik“ dar.

Schulchronik

Das weitere Schicksal Espenschieds kann man aufgrund von Aufzeichnungen in einer alten Schulchronik bis auf das Jahr 1656 zurückverfolgen. Im Jahre 1656 und 1661 – 1667 wurde ein Stephan Ripseler als Schultheiß von Espenschied bezeugt, in seinem Haus war die Schule. In einem Schreiben vom 11. August 1819 der gerzogl. Nassauischen Landesregierung an den herzogl. Schulinspektor Herrn Pfarrer Benzing zu Rüdesheim wird diesem aufgetragen, einer Schulchronik zu führen:“Das Aufzeichnen und Aufbewahren der wichtigsten Ereignisse einer jeden Schule oder die Verfertigung einer Schulchronik erscheint als belohnend und nützlich…“ Das schon im Jahre 1687 eine Schule in Espenschied vorhanden war, geht aus einem Schreiben in einer alten Agende hervor, worin folgendes wörtlich aufgezeichnet ist: „Dieße Agende gehört der Kirch zu Espenscheit Solange bis ein Ameis den Reihn außäuft Und ein Schildtkrödt die Gantze Welt umläuft. Geschehn im Jahr Nach der Freudenreichen Geburt Unßeres Seeligmachers Christo Jesu. Anno Domine 1687, Johann Rüber von Eibingen zur Zeit Ludi Meister in Espenscheit Semper Deo Gratias“ Von Lehrer Wendelin Bibo wurde dann rückwirkend ab 1822 eine Schulchronik des Dorfes Espenschied Amt Rüdesheim angefangen, hieraus einige wörtliche Auszüge: „Im Jahre 1823 gingen in Espenschied 29 Knaben und 27 Mädchen zur Schule..“ „Die herzogl. Nassauische Landesregierung erließ im Jahre 1843 eine Verordnung, daß israelitische Religionslehrer einzustellen sind, die in der hebräischen Sprache unterrichten sollten…“ „Im Jahre 1846 herrschte in Espenschied eine große Hungersnot“ „vom 16.04.1847-24.04.1847 lag in Espenschied der Schnee noch 4 Fuß (1,25m) hoch…“ „Mit dem 4. November 1846 begann das Wintersemester – schreibt Lehrer Jakob Jung – Unter dem Schutze des Allmächtigen, arbeiten wir in ungestörtem Fortgange, zwar kämpfend mit feindlichen Überfällen, doch hoffend den besseren Zeiten glücklichen Friedens entgegen. Merkwürdig ist die anhaltende Teuerung dieses Jahres. Die Sorge für die Nahrung trieb auch den Faulen zu Arbeit; im Schweiße des Angesichts aß der Tagelöhner sein täglich Brod. Trotz der bedeutenden Einfuhren ausländischer Früchte kam der Preis von 4 Pfund Brod auf 24 Kreuzer. Nur durch die von der Regierung bewerkstelligten sog. Brodanstalten kam der Preis des Brodes jener Früchte um etwas herunter. Auch die übrigen Lebensmittel waren das ganze Jahr hindurch ungewöhnlich theuer und rar. Das Malter guter Kartoffeln konnte man nicht unter 5 Gulden haben…“ „Wir haben bereits den 21. April 1847 begonnen, und noch hat sich der harte Mann, der Winter, nicht ausgetobt. Die Kinder waten durch den tiefen Schnee, und die Kleinen werden huckepack in die Schule getragen, und die ungünstigen Einflüsse und schädlichen Elemente steigern noch jene Noth und Theuerung an Nahrungsmitteln. Rauhe, schneidende Winde, abwechselnd mit Frost und Schnee machten bis Ende April die Mütze und Pelzkappe nothwendig. Nur die steingende Sonne, deren wärmende Stahlen nur auf Stunden die Lüfte duchdrangen und milderten, verkündete die Höhe des Jahres. Der Landmann fuhr wohl an seine Felder, denn es war Zeit, die Mutter grub im Garten, aber unterbrochen von heftigen Überfällen störender Elemente kamen sie nie zum Ziele, sosehr sie auch die einzelnen Stunden erhaschten. Die Winterfrucht wollte in die Höhe schießen, die Bäume ausschlagen und blühen, die Amsel und die Drossel saßen bereits auf ihrer Brut, da anhaltend am 16., 17. und 18. April fiel noch ein Schnee von 4 Fuß Höhe, den starke, rauhe Stürme in stockwerkhohe Rollen aufhäufte, innerhalb welchen die angefüllten Vertiefungen schweizerische Gletscher bildeten, daß unsere ganze Gegend wohl einem Sibirien nicht unähnlich war. Wer hätte da nicht ernste Gedanken gehabt! Der Kleinmütige verwünschte sich verzweiflungsvoll von der Welt, weil er sein gequältes Dasein nicht mehr zu fristen weiß. Die Vöglein suchen wieder Ängstlich ihr Futter, und die Brütenden müssen die zarte Brut dem Überraschenden Feinde überlassen und mit ihrem Leben davonziehen. Am 24. April 1847 ging der furchtbar tiefe Schnee ab, wobei die Bäche jählings stark wurden und wild tobend dahinschnellten, als wollten sie zum Abgrunde der Natur hinausrollen. Noch aber hat der Winter nicht geendet; heute (am 28. April) als ich diese Zeilen schreibe, fährt noch unaufhörlich Schneegestöber in der Luft herum, und der Wind braust mächtig. Dann strömen Regengüsse schwer herunter, und er Landmann hat abermals Rasttag und auch das gegrabene Beet will nicht abtrocknen. Die Natur steht noch stille, die Wiesen sind noch grau und gelb, und er Futtermangel ist unendlich groß, denn die Scheune und Heuremise sind leer. Der Wald ist noch kahl, und die Knaben können noch keine Pfeifen schneiden und drehen; die Vöglein trauern, auch die Frösche schweigen noch und des Kuckucks Stimme ist dumpf und heiser, die Biene harret noch in ihrer Zelle und läßt sich mit Zuckerwasser füttern. Das Vieh schreit um Futter, aber die große Scheuer Natur will nicht aufgehen. So vergrößert und verlängert sich die Noth; die Vorräte gehen zusammen, die Ernte ist noch weit und die Gegenwart ist kärglich. Kaffee wird von vielen Familien täglich dreimal getrunken, denn die wenigen Kartoffeln sind längst aufgezehrt, und auch die Gemüsefässer sind leer; der Backofen wird wenig gebraucht, das Brod wird stundenweit herbezogen, aber in kleinen Quantitäten. Herdenweise stehen die von Hunger gequälten Kinder auf der Straße und sehen hoffnungsvoll den kommenden Brodkarren entgegen und melden der Mutter diese sehnliche Ankunft, die dann eiligst ihren geborgten oder gesparten Sechsbätzner nimmt, einen Vierpfünder kauft und das Laibchen in spärlichen Portionen im hungrigen Kreise vertheilt. So währt die Theuerung fort. Die Regierung schreitet aber leider zu spät ein. Sie verbietet unter Androhung schwerer Strafe alle Brantweinproduktionen und läßt zu diesem Behufe die Branntweinhüte einziehen. Niemand darf seine Fruchtvorräte an Unterhändler oder in seinem Hofe verkaufen, sondern solche müssen auf die in jedem Amtsbezirke angelegten Märkte zum Verkauf gebracht werden. Während indessen solche Projekte auftauchen und ins Leben treten, sproßt und schießt zum Erstaunen schön und schnell die hoffnungsreiche Ernte…“ Im Monat September 1885 wurden von ihrer Majestät der Kaiserin Augusta von Deutschland 100 Mark und von der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, welche damals in der Kur zu Bad Schwalbach weilte, 60 Mark hiesiger Kirche, durch Bemühung des Herrn Vorsitzenden Philipp Riedel II dahier geschenkt…“ Im Jahre 1906 wurde in Espenschied eine Fortbildungsschule in Leben gerufen. Eine Besonderheit war in Espenschied zu verzeichnen, vom 27. Juli bis 17. August 1920 wurde auf Anregung von Pfarrer Bill ein Schulstreik durchgeführt. Vorausgegangen war ein Beschluß der Regierung, die katholische Schule in Schönau zu schließen, weil nur noch 3 katholische Kinder diese besuchten. Daraufhin beanspruchte die Gemeinde Strüth die ehemalige Wohnung des katholischen Lehrers für den evangelischen Lehrer. Bis zum Jahre 1930 sind in der Schulchronik keine besonderen Ereignisse mehr verzeichnet. Im Zuge der Schulreform, die eine Auflösung der dörflichen ein- und zweiklassigen Dorfschulen zur Folge hatte, erfolgte die Umschulung der Espenschieder Kinder nach Nastätten. Seit dem Schuljahr 1971 besuchen die Hauptschüler Nastätten, während die Grundschüler einige Jahre später sogar nach Miehlen gefahren wurden. Der Schulweg wird mit Bussen zurückgelegt, deren Kosten vom Land Hessen und dem Landkreis Rheingau-Taunus getragen werden. Als weiterführende Schulen bieten sich die Realschule in Nastätten und die Wiesbadener Schulen an. Durch die Anbindung des Dorfes durch öffentliche Buslinien an die große Welt kann man dieses Jahrhunderte alte Problem als gelöst bezeichnen. Es fahren regelmäßig Omnibusse nach Nastätten, Wiesbaden und seit 1986 auch wieder nach Lorch.

St. Nikolaus Kirche

Eine Gottesdienstordnung und Informationen über kirchliche Belange finden Sie auf der Website des Kloster Schönau. Die Bilder der Kirche wurden von Corinna Dohr zur Verfügung gestellt.

Jahresdaten der Kirche

1187Erstmalige Erwähnung des Ortsnamens „Espelscheit“ im Verzeichnis des Erzbischofs Konrad von Mainz.
1573 Espenschied wurde als Pfarrei bezeichnet. Es gehörte vorher zur Mutterkirche Lorch.
1652/1653 Bau eines Kirchleins, das dem Hl. Nikolaus geweiht ist, mit fein gegliedertem barocken Türmchen als Filialkirche von Kloster Schönau.
1663 Anschaffung eines neuen Taufsteins. 1672 Espenschied wurde unter Wahrung seiner Vorrechte als Filiale der Pfarrei Ransel verbunden.
1746-1748 Neubau der St. Nikolaus Kirche. Gottesdienste fanden nicht an jedem Sonntag statt.
1821 Errichtung des Bistums Limburg.
1824 Espenschied wurde wieder, zusammen mit der Neumühle, Laukenmühle und dem Pathfester Hof, der Pfarrei Schönau angegliedert. Ins Kloster Schönau gingen die Gläubigen schon vorher oft zum Gottesdienst, weil in Espenschied nicht jeden Sonntag Hl. Messe sein konnte.
1881 Erneuerung der Kirchenfenster.
1962-1964 Generalrenovierung des Innenraumes und Bau der neuen Orgel.
23.02.1967 Blitzeinschlag im Glockenturm.
1980 Anschaffung des Kreuzweges.
1989-1990 Neueindeckung und Renovierung des Glockenturms.
1996 Trockenlegung der Kirche. An der Tür zur Sakristei wurde ein Vordach angebracht. Erneuerung der Außenanlagen und des Steinkreuzes.
2002 Renovierung des Innenraumes der Kirche.

Sehenswertes


Espenschied
Als Höhengemeinde auf der „Sonnenterrasse des Wispertales“ können wir Ihnen ausser der wunderbaren Natur und dem herrlichen Ausblick über die Höhen des Wispertaunus bis zum Soonwald auf der anderen Rheinseite, dem Westerwald nördlich der Lahn und dem Großen Feldberg im Hochtaunus noch anderes Interessante bieten.

So finden an Historie Interessierte in unserer Umgebung den spätmittelalterlichen Sauerbrunnen „Werkerbrunnen“, einige romantische Burgruinen, die „Lauksblide“, Köhlerplätze und Erdwälle, Relikte eines Lagers des Reichsarbeitsdienstes, die größte Landwehr Europas, das „Rheingauer Gebück“ und den „Obergermanisch-Rätischen Limes“. Der Limes ist seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO.

Ferner befindet man sich im Gebiet des „Freistaates Flaschenhals“, einem Kuriosum als Folge des ersten Weltkrieges.

Erlebenswert sind unsere Feste im Ort, etwa das Straßenfest und die Kerb.
Für Kinder besonders wichtig sind die Feiern zu Nikolaus und St. Martin oder das Haalfeuer.

Haal

Jedes Jahr wird in Espenschied und anderen Nachbargemeinden am Fastnachtsdienstag anläßlich des Endes der Fastnachtszeit und des Beginns der bevorstehenden Fastenzeit das Haal-Feuer entzündet.

Dieser vorchristliche Brauch ist 1974 vom damaligen Ortsvorsteher Norbert Niedermeier wieder ins Leben gerufen worden. Leider war das Feiern um und mit dem Haal-Feuer eingeschlafen, da die Dorfschule, die sonst das Feuer aufstellte, 1971 aufgelöst wurde. Das Haal-Feuer ist aber kein neuzeitliches Ereignis, sondern bis auf 800 bis 600 Jahre vor Christus zurückverfolgbar. Zu dieser Zeit wurden noch die Winter- und Sommersonnenwende ausgiebig gefeiert.

Der Platz, an dem heute das Haal-Feuer stattfindet, ist deshalb auch ein ganz besonderer. Auf dem „Küppel“, der markant ist als höchster Punkt einer Handelsstraße, die sich auf dem Höhenzug um Espenschied entlang zog, sind nachweislich in jüngerer Vergangenheit Mensch und Tier auf ihrer Reise erfrischt worden. Mit dieser geschichtlichen Vergangenheit wurde der Platz zu einer Kulturstätte.

Dies jährlich mit großer Zuschauerzahl besuchte Kulturgeschehen dient aber nicht nur dem Vergnügen, sondern hat auch noch einen ökologischen Vorteil: Die Helfer, genannt „Haalbube“, die das Feuer aufbauen, durchforsten vom Förster ausgezeichnete Flächen und schlagen dabei die trockenen „Holz-Stangen“ heraus.

Am Rosenmontag und Fastnachtsdienstag gehen die Haalbuben dann von Haus zu Haus, singen das Haal-Lied und erhalten von den Anwohnern einen kleinen Obolus, oft in Form von Alkohol, so dass die beiden Tage für die Truppe nicht leicht sind.

Sängerkreis


Der Sängerkreis ‚Zur Linde‘ wurde 1956 gegründet.
Der Sängerkreis „Linde“ ist ein lockerer Zusammenschluss von Musikern und Sängern, die sich seit Ende der 50er Jahre fast ununterbrochen, naturgemäß in wechselnder Besetzung, am Sonntagvormittag im Gasthaus „Zur Linde“ zum Singen und Musizieren treffen.
Ursprünglich gegründet, um nach dem sonntäglichen Gottesdienst bei einem Schoppen Wein fröhliche, `weltliche` Lieder singen zu können und altes Liedgut zu erhalten, treffen sich heute auch Musiker und Sänger(innen), die nicht in Espenschied wohnen, mit Gästen von überall her, um gemeinsam alte Volkslieder und Schlager zu singen.

Nach Beendigung des durchgehenden Betriebes im Gasthaus Zur Linde wird nur noch einmal im Monat gemeinsam im Sängerkreis gesungen, meist am ersten Sonntag im Monat.

Ortsbeirat

Kontakt zum Ortsbeirat: ortsbeirat.espenschied@web.de

Aufgaben und Befugnisse des Ortsbeirates
Der Ortsbeirat vertritt die Interessen der Einwohnerinnen und Einwohner seines Ortsbezirks gegenüber der Gesamtstadt. Stadtverordnetenversammlung und Magistrat hören den Ortsbeirat zu allen wichtigen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk betreffen, insbesondere zu dem Entwurf des Haushaltsplanes. Die Anhörung erfolgt durch eine schriftliche Stellungnahme des Ortsbeirates, die innerhalb einer Frist von einem Monat an die oder den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung bzw. die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister zu richten ist.

Die oder der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung bzw. die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister kann die Frist in Einzelfällen angemessen verlängern oder kürzen. Äußert sich der Ortsbeirat verspätet oder gar nicht, so gilt dies als Zustimmung. Der Ortsbeirat wird nicht angehört zu Angelegenheiten, die den Ortsbezirk nur als Teil der Stadt insgesamt berühren. Insbesondere ist er nicht vor Erlass, Änderung oder Aufhebung von Ortsrecht zu hören, das für alle Ortsbezirke der Stadt unterschiedslos gilt und damit nur die Gesamtinteressen der Stadt angeht, welche die Stadtverordnetenversammlung zu wahren hat. Stadtverordnetenversammlung und Magistrat können dem Ortsbeirat Angelegenheiten zur Stellungnahme vorlegen.

Der Ortsbeirat hat ein Vorschlagsrecht in allen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk angehen. Vorschläge reicht er schriftlich beim Magistrat ein. Dieser legt sie mit seiner Stellungnahme der Stadtverordnetenversammlung vor, wenn diese für die Entscheidung zuständig ist. Die Stadtverordnetenversammlung entscheidet in angemessener Frist über Vorschläge des Ortsbeirates.
Die oder der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung teilt die Entscheidung dem Ortsbeirat schriftlich mit. Nach § 82 Abs. 4 HGO trifft der Ortsbeirat endgültige Entscheidungen, die ihm durch die Stadtverordnetenversammlung übertragen wurden.